Samstag, 6. Juli 2013

Was richtig ist und was falsch. Am Klo.


Im Gegensatz zur Wahrheit, die nur Bischöfe, Politiker und die Insassen gewisser Anstalten kennen, verhält es sich bei der Frage, ob etwas richtig oder falsch ist, so: es kann durchaus sein.

Die Fragestellung tritt ja meist in einem komplexen Zusammenhang auf und in diesem kann es ja vorgesehen sein, dass etwas so oder so abzulaufen hat. Wenn man also den Zusammenhang anerkennt,  kann man sich nicht mehr aussuchen, ob man etwas als falsch oder richtig empfinden will. Ich nenne es das Prinzip der triftigen Gründe

Es gibt triftige Gründe,  in Kontinentaleuropa auf der rechten Straßenseite zu fahren.

Und man kann es sich nicht aussuchen,  wie man Klopapier auf die Rolle hängt.  Eine Richtung ist definitiv die falsche.

Gemeint sind jene Aufhängungen, bei denen die Rolle achsparallel zur Wand befestigt ist, und wo sich oben ein Klappdeckel befindet, der vermittels seines Eigengewichtes oder Federkraft auf dem Papier ruht.

Alle anderen Konstruktionen sind hier nicht gemeint. Aber letztgenannte erfreut sich gerade in unseren Gegenden großer Beliebtheit.

Betrachten wir also zuerst fig.1: durch gefühlvollen Zug am Punkt A wird nicht nur das Papier abgerollt, sondern auch der Deckel am Punkt B leicht angehoben. Dadurch entfällt die meiste bremsende Wirkung auf das Papier und es kann bis zur gewünschten Länge abgerollt werden.  Zum Abreißen drückt man nun mit der freien Hand leicht auf den Deckel und trennt mit der anderen Hand die Blätter an der gewünschten Perforationsstelle. Alternativ dazu - falls nur eine Hand zur Verfügung steht bzw. vorhanden ist, kann die Papierbahn auch durch Hochklappen an der Deckelkante und eine anschließende beherzte Ruckbewegung getrennt werden.

Was passiert, wenn die Rolle nach hinten abläuft,  sehen wir in fig.2:  bei einem Zug an Punkt A wird der Deckel bei Punkt B weiterhin an das Papier gedrückt - die Bewegung wird gebremst. Es kann sogar sein, dass er sich an einer Unebenheit "verhakt" und so die Drehbewegung vollends zum Erliegen kommt. Beides wird voraussichtlich bewirken, dass die Papierbahn an unvorhergesehener Stelle, oft schon nach dem ersten Blatt reißt. Danach muss man manchmal die Rolle erst wieder in eine Position bringen,  bei der das freie Ende so weit hervorsteht, dass man den Vorgang wiederholen kann.

Wir sehen hier also, wenn wir das Prinzip der triftigen Gründe anwenden, bleibt wenig Argumentationsspielraum für verkehrt aufgehängte Klorollen. Der Konstrukteur dieser Apparatur hat nur einfach nie daran gedacht, eine Gebrauchsanleitung beizulegen. Das war möglicherweise ein Fehler.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen