Sonntag, 28. Juli 2013

trinken, trinken, trinken!

Gestern hab ich von einer Bekannten den Satz gehört:

Wenn man Durst bekommt, ist es bereits zu spät.

 

Ja Himmel Sakra! Wie haben wir nur so lang überleben können, ohne das zu wissen!

Im Klartext bedeutet das doch: Der Mensch ist eine Fehlkonstruktion, denn das Durstgefühl, das uns zum Trinken animieren soll, kommt zu spät. Immer. Ist völlig nutzlos. Deswegen müssen wir trinken, trinken, trinken, sonst fallen wir um und sind mausetot. Wieviel das sein soll, darüber gehen die Meinungen auseinander.

  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung: 1,3–1,5Liter. Diese Seite wirkt wissenschaftlich sehr fundiert.
  • Wikipedia: 1,5 Liter  2 Liter verlieren wir täglich, die müssen ersetzt werden, davon 1,5 Liter über trinken.
  • Greenpeace rechnet komischerweise verkehrt herum: wir verlieren pro Tag 1,5 Liter Wasser, sollen aber 2 bis 3 Liter trinken. Aha. In Mathematik nicht aufgepasst.
  • Trinken im Unterricht: 3 Liter (im Auftrag des Verbandes deutscher Mineralbrunnen E.V.) hier wird aus offensichtlichen Gründen nicht darauf hingewiesen, dass wir ja einen Teil des Flüssigkeitsbedarfs schon durch Essen decken (außer man isst den ganzen Tag nur Cracker)
  • Bodytrainer 3,5 Liter! (eine Fitness-Seite... ohne Kommentar)

Und weils zum Thema passt: die Sache mit dem Kaffee ist Unsinn. Es stimmt nicht, dass Kaffee ein "Flüssigkeitsräuber" ist. Erklärt hier die Deutsche Gesellschaft für Ernährung sehr wissenschaftlich.

Zur Meinungsbildung mag auch folgender Artikel in der F.A.Z. beitragen.

Also. Viele Millionen Jahre hat uns der Durst vor dem Verdursten bewahrt (jedenfalls wenn genug Wasser da war). Es besteht kein Grund zur Annahme, dass sich das in nächster Zeit ändert. Darum: Trinken wir einfach, wenn wir durstig sind und hören wir auf damit, wenn wir es nicht mehr sind. So einfach ist das. Alles andere ist Unsinn.

Und wenn alte Leute zu wenig trinken, fragt sie einmal, ob sie wirklich keinen Durst haben, oder einfach nicht so viel aufs Klo gehen wollen, wirklich!

Übrigens: dauernd Wasser aus einer Plastikflasche zu trinken, ist wahrscheinlich ungesünder als halt mal eine Stunde nichts trinken. Und es gibt auch Glasflaschen. Manche heißen sogar Emil.


Samstag, 6. Juli 2013

Was richtig ist und was falsch. Am Klo.


Im Gegensatz zur Wahrheit, die nur Bischöfe, Politiker und die Insassen gewisser Anstalten kennen, verhält es sich bei der Frage, ob etwas richtig oder falsch ist, so: es kann durchaus sein.

Die Fragestellung tritt ja meist in einem komplexen Zusammenhang auf und in diesem kann es ja vorgesehen sein, dass etwas so oder so abzulaufen hat. Wenn man also den Zusammenhang anerkennt,  kann man sich nicht mehr aussuchen, ob man etwas als falsch oder richtig empfinden will. Ich nenne es das Prinzip der triftigen Gründe

Es gibt triftige Gründe,  in Kontinentaleuropa auf der rechten Straßenseite zu fahren.

Und man kann es sich nicht aussuchen,  wie man Klopapier auf die Rolle hängt.  Eine Richtung ist definitiv die falsche.

Gemeint sind jene Aufhängungen, bei denen die Rolle achsparallel zur Wand befestigt ist, und wo sich oben ein Klappdeckel befindet, der vermittels seines Eigengewichtes oder Federkraft auf dem Papier ruht.

Alle anderen Konstruktionen sind hier nicht gemeint. Aber letztgenannte erfreut sich gerade in unseren Gegenden großer Beliebtheit.

Betrachten wir also zuerst fig.1: durch gefühlvollen Zug am Punkt A wird nicht nur das Papier abgerollt, sondern auch der Deckel am Punkt B leicht angehoben. Dadurch entfällt die meiste bremsende Wirkung auf das Papier und es kann bis zur gewünschten Länge abgerollt werden.  Zum Abreißen drückt man nun mit der freien Hand leicht auf den Deckel und trennt mit der anderen Hand die Blätter an der gewünschten Perforationsstelle. Alternativ dazu - falls nur eine Hand zur Verfügung steht bzw. vorhanden ist, kann die Papierbahn auch durch Hochklappen an der Deckelkante und eine anschließende beherzte Ruckbewegung getrennt werden.

Was passiert, wenn die Rolle nach hinten abläuft,  sehen wir in fig.2:  bei einem Zug an Punkt A wird der Deckel bei Punkt B weiterhin an das Papier gedrückt - die Bewegung wird gebremst. Es kann sogar sein, dass er sich an einer Unebenheit "verhakt" und so die Drehbewegung vollends zum Erliegen kommt. Beides wird voraussichtlich bewirken, dass die Papierbahn an unvorhergesehener Stelle, oft schon nach dem ersten Blatt reißt. Danach muss man manchmal die Rolle erst wieder in eine Position bringen,  bei der das freie Ende so weit hervorsteht, dass man den Vorgang wiederholen kann.

Wir sehen hier also, wenn wir das Prinzip der triftigen Gründe anwenden, bleibt wenig Argumentationsspielraum für verkehrt aufgehängte Klorollen. Der Konstrukteur dieser Apparatur hat nur einfach nie daran gedacht, eine Gebrauchsanleitung beizulegen. Das war möglicherweise ein Fehler.